Akazienhonig ist ein Genuss
für jeden Honigfreund

Robinie (Robinia pseudacacia)

So um das Jahr 1600 herum hat der französische Botaniker Robin die nach ihm benannte Robinie, die bei uns in der Regel als Akazie benannt wird, von Nordamerika nach Europa eingeführt. Gut 100 Jahre später hat sie dann auch so gesehen ihren Weg von Amerika nach Deutschland gefunden. Der bei uns gern verkostete Akazienhonig ist in Wirklichkeit also Robinienhonig, das nur mal am Rande. Schon allein wegen der schätzenswerten Charaktere des Holzes ist dieser Baum gegenüber manchen anderen als wertvoll zu bezeichnen. Außerdem haben wir da noch die starke Nektarabsonderung ihrer Schmetterlingsblüten, die sie für den Imker zu einer überaus wertvollen Trachtpflanze macht. Das Holz ist extrem robust und unverwüstlich und von daher zur Herstellung von Eisenbahnschwellen, zu Bohlen in Eisenbahnwaggons, Parkettstäben, Signalpfählen, Grubenholz und Zaunpfählen geeignet. Die Feuchtigkeit kann diesem Holz nichts anhaben und auch der Holzwurm macht lieber einen großen Bogen. Auch und gerade in landwirtschaftlichen Betrieben läßt sich das Holz der Robinie für viele Zwecke einsetzen: z. B. zu Wagendeichseln, Rungen, Leitern, Abdeckungen für Jauchegruben, Stalleinrichtungen, Axt- und Hammerstielen usw., usw.

Akazienhonig

In Dorf und Stadt, wo Eschen-, Buchen- oder Eichenholz zum Einsatz kommt, kann ich mit gleichem Erfolg auf Akazienholz zurückgreifen. Die Robinie stellt keine großen Ansprüche an den Boden, sie ist mit trockenem, sandigem Untergrund zufrieden, wo Fichte oder Kiefer nur noch schlecht gedeihen. Sie mag keinen feuchten Boden, ebenso nicht mittelschweres oder gar schweres Erdreich. Hier honigt sie nicht. Großtrachten liefert sie in Ungarn mit seinem warmen Kontinentalklima. Die Robinie ist ein schnellwüchsiger Baum. Von daher macht es Sinn, sie auch im bäuerlichen Betrieb auf Ödland, das sich anderweitig nicht verwenden läßt, mit Gewinn anzupflanzen. Es dauert dann nur 20 Jahre, bis die erste Ernte eingefahren werden kann. Wenn sie erst einmal heimisch geworden ist, so braucht sie nicht wieder angepflanzt zu werden. Da sie immer von selbst wieder ausschlägt, liefert sie ständig Einnahmen, ohne regelmäßig wiederkehrende Arbeiten dafür verrichten zu müssen.

Für die Imker und uns Honigfreunde ist sie eine außerordentlich kostbare Trachtpflanze, doch kann es gelegentlich mal vorkommen, daß ihre Blüte unter Frost zu leiden hat. Auch das feuchte und rauhe Klima an der See bekommt ihr nicht, wie häufig aus Imkerkreisen zu vernehmen ist, da die Robinie an der Küste nicht oder nur selten honigt. Der Baum weist eine lockere, sperrige und lichte Krone auf, kann also nicht viel Schatten werfen. Blüte: Juni.

Es gibt da auch noch eine andere Robinienart, die borstige Robinie (Robinia hispida). Sie wird als Buschwerk oder kleiner Laubbaum von 1,50 m Höhe gezogen und hat fast kugelige, lockere, rosarote Blütentrauben. Auch dieser Baum kommt ursprünglich aus Amerika. Blüte: Mai/Juni und im Herbst.

Als letzte Sorte der Robinien sei die klebrige Robinie (Robinia viscosa) erwähnt, auch hier ist die Heimat Nordamerika. Dieser Baum wird ca. 8 - 12 m hoch und hat eine runde Krone, die es uns ermöglicht, sie auf den ersten Blick von der falschen Akazie zu unterscheiden. Ihre Blüten sind längliche, halb aufrechte dichte Trauben, sie leuchten hellrosa bis fleischfarben und sind geruchlos. Blüte: Mai/Juni und August. Die Kugelakazie ist für den Imker wertlos.

Öffnet man ein Glas Akazienhonig, so entströmt ihm der milde feine Duft eines blühenden Akazienbaumes. Ein sehr heller, fast wasserklarer Honig, der sich Dank seiner flüssigen Konsistenz und seines milden Aromas hervorragend zum süßen kalter Speisen sowie Tee und Kaffee eignet. Dieser Honig ist sehr reich an Fruchtzucker (bis zu 60 %), daher bleibt er lange flüssig, oft kandiert er erst nach einigen Jahren. Wir beziehen ihn hauptsächlich aus Rumänien und Ungarn, dem Land der Akazienwälder. Dort ist die Akazie die Haupttrachtpflanze und somit die Basis der Imkerei. Hier trifft man neben der weißblühenden auch noch eine rosablühende Akazie an.

Honigtopf








Akazienhonig