Wie sieht das
Leben der Bienen aus?

Der Honig ist ein einzigartiges Lebensmittel, ja mehr noch: ein Heilmittel. Besonders für den älter werdenden Menschen ist er von großem Wert. Bevor ich näher darauf eingehe, werfen wir einen Blick in das Leben der Bienen.

Unsere Kulturlandschaft ist ohne die Bienen kaum denkbar. Auch heute noch werden die meisten aller Blütenpflanzen, man rechnet mit ca. 80 %, von den Bienen beflogen, bestäubt und befruchtet. Dabei sind die Lebensbedingungen vielerorts recht schlecht geworden. Die Ausbreitung der Industrie, besonders aber der massive Einsatz von Giften in der Landwirtschaft bedrohen ihre Existenz. Es gibt Gebiete, wo man die Obstblüte künstlich bestäuben muß, da Bienen dort nicht mehr leben können. Ahnen wir, was das bedeutet?

Die Biene gehört zum menschlichen Lebensraum, sie ist eine Züchtung des Menschen, ähnlich wie das Milchtier oder das Getreide. In diesem Sinn ist der Honig eines der Urnahrungsmittel des Menschen. Wann wurde die Biene gezüchtet? Wissenschaftler rechnen mit Jahrmillionen. Das mag übertrieben sein. Aber Rudolf Steiner weist auf Grund seiner geisteswissenschaftlichen Forschung darauf hin, das bereits in den Mysterienstätten der alten Atlantis, jenes untergegangenen Kontinents, die Züchtung aus der Feigenwespe gelang.

Seitdem sind die Bienen beteiligt an der Gestaltung der uns umgebenden Natur. Dazu sind sie auch durch ihre Blütentreue befähigt. Das heißt: Eine Biene fliegt nur von Apfelblüte zu Apfelblüte oder von Thymian zu Thymian. Allein auf diese Weise kann sie die Befruchtung der Pflanzengattung leisten.

Die einzelne Biene wäre auf sich gestellt niemals in der Lage, diese ungeheuren Aufgaben zu erfüllen. Erst dadurch, daß die Bienen sich zu einer Gemeinschaft, einem Bienenstaat mit einer vorbildlichen sozialen Ordnung zusammenschließen, können sie diesen schwerwiegenden Auftrag in der Natur übernehmen. Man spricht in diesem Sinn auch davon, daß das Bienenvolk durch eine Art "Gruppenseele" zusammengehalten wird, oder in manchen Gegenden von einem "Bien".

Die einzelne Biene ist von der Natur mit besonderen Organen ausgestattet. Da sind zunächst ihre fünf großen, kräftigen Augen zu nennen. Auf beiden Seiten des Kopfes sitzen die hervorragenden sogenannten Facettenaugen und auf der Stirn drei weitere Augen, die ähnlich dem menschlichen Auge gebaut sind. Mit ihrem Rüssel nehemen sie Nektar und Wasser auf. Als Tast- und Geruchsorgane besitzen die Bienen zwei achtgliedrige Fühler. Also ein großer Reichtum an Sinnesorganen an dem kleinen Kopf. Aber auch die Atmung ist durch zehn Atmungsorgane an Brust und Hinterleib kräftig veranlagt und durchdringt den ganzen Körper. Dadurch ist ein gewaltiger Austausch mit dem Luftelement möglich, bedeutsam für die Honigbereitung.