Heidehonig - nicht fest
aber auch nicht flüssig.

Heidehonig. Er weist einen etwas herben, heideartigen Geschmack auf, kristalliert fein bis grobkörnig und wird in seiner rotbraunen Farbe von etlichen Zeitgenossen besonders geschätzt. Da dieser Honig beim Schleudern den besonderen Einsatz des Imkers fordert, erfreut er sich in reinen Imkerkreisen keiner besonderen Beliebtheit. Weil er in seiner Konsistenz äußerst zähflüssig ist, läßt er sich nur schwer schleudern. Von daher ist es ratsam, ihn mit einer der bekannten Lösmaschinen (Erika, Heidi usw.) zu bearbeiten, deren Nadeln in heißem Wasser immer wieder zu erwärmen sind. Sicherlich gibt es heute auch schon modernere Lösmaschinen, als die genannten. Heide Vor dem Schleudern ist es wichtig, auch die Waben gut zu erwärmen, sofern sie nicht mehr stockwarm sind. Das geht auf dem Herd recht gut, wenn gleich er auch nicht so heiß sein darf, daß das Wachs zu schmilzen beginnt. In einen stark geheizten Backofen sollten Sie die waben also lieber nicht stellen. Vollkommen überflüssig ist dagegen ein auf 36°C geheizter Schleuderraum, wie er schon oft gefordert worden ist. Zimmertemperatur reicht hier aus. Es gibt da Imker, die gleichzeitig auch Bastler sind und sich einen Wärmeofen aus einer allseitig geschlossenen Kiste gebaut haben, in die sie dann Glühlampen hängen, die den Raum, in den die Waben gestellt werden, erwärmen.

Viele Imker halten nichts davon, ihre Bienen auf Heidehonig überwintern zu lassen. Aber auch in dieser Frage gehen die Meinungen auseinander. Als Bienenfreund und Honigliebhaber empfehle ich Ihnen, den Bienen so viel Heidehonig zu nehmen wie nur möglich und dafür Zucker zu füttern. Etwas anderes ist es, wenn Sie die Heidehonigwaben so hinstellen, daß die Bienen erst im Frühjahr an sie gelangen.

Da ein jeder Honigkenner weiß, daß Heidehonig nur in sehr begrenzten Mengen verfügbar ist, stellt er somit auch einen ganz besonderen Genuß dar. Bei uns in Deutschland ist die Besenheide neben den Erica-Heidearten die wohl bekannteste Charakterpflanze der stets immer weiter zurückgehenden Heideflächen. Heidegarten Unter allen Heidekräutern ist die Besenheide am bescheidensten. In der gleichen Form wie heute kam sie bereits zu Beginn der letzten Eiszeit vor. Sie ist eine Heideart armer Böden und Moore unter atlantischem Klimaeinfluß. Die uns heute bekannten Heidehonige haben ein sehr intensives, herbes Aroma, sind bernsteinfarben, sehr fermentreich und von zäher Konsistenz. Diese Eigenschaften sind charakteristisch für den Heidehonig. Von Natur aus besitzt er einen höheren Wassergehalt als andere Honige.

Erica (Calluna)

Eine Gruppe von Heidekrautgewächsen wird unter dem Namen Erica (Ericaceae) zusammengefaßt, in der die Besenheide (calluna vulgaris) den Imker für die Bienenzucht am meisten interessiert. Die anderen Arten dieser Pflanzengattung sind aber auch gute Nektar- und Pollenspender. So zum Beispiel die Glockenheide (Erica Tetralix), auch Sumpfheide, in anderen Gegenden wieder Kuhheide oder Dopheide genannt. Dort, wo sich sumpfiges Gelände im Gebiet der Besenheide anfindet, sind sie zu Hause. An der Spitze der Zweige sind die tönnchenförmigen Blüten dieser Heidepflanze zu kleinen Gruppen vereinigt. Die Blüten weisen eine zarte, hellrosane Farbe auf. Ab Ende Juni fängt sie an zu blühen, etwas eher als die Besenheide. In Bayern und im ehemaligen Ostpreußen ist sie nach Warburg bislang nicht anzutreffen. Gerade im Gebiet der Besenheide in Nordwestdeutschland kommt sie aber in großen Mengen vor, wie auch im übrigen Rest des Landes. Die Frühjahrsheide (Erica carnea), die in ihrem Äußeren der Besenheide sehr ähnelt, ist an Stelle der Besenheide in den bayrischen und österreichischen Alpen anzutreffen. Bereits im Januar entfaltet sie schon ihre Blüten, allerdings in Norddeutschland, wo sie mitunter vereinzelt in Steingärten zu sehen ist, lassen sie sich mit der Blüte bis Februar bzw. März Zeit. Dann wird sie aber von den Bienen stark beflogen. Jedem Imker wäre zu empfehlen, sie in seinem Garten zu haben.

Heidehonig

Auch die Pflanzenzüchtung hat sich dieser Gattung mit besonderer Fürsorge gewidmet. So ist die ehemals, wo sie wild wächst, fleischfarben blühende Frühjahrsheide heute in vielen Farbnuancen von Weiß bis Dunkelrot am Markt erhältlich. Schon rein an der Belaubung der Pflanzen läßt sich zumindest ungefähr die Blütenfarbe ablesen. Sie ist bei der weiß blühenden Pflanze hellgrün, zeigt bei der Naturfarbe das übliche hellere Grün und ist bei den dunkelrot blühenden Pflanzen dunkelgrün. Dann gibt es da noch eine Heidekrautart, die Grauheide (Erica cinerea). Sie ist aber eine reine Küstenpflanze. Von der Küste des Atlantik bis nach Bonn hin ist sie allendhalben verbreitet. Im Rest des Landes aber nicht anzutreffen. Auch in Groß Britanien ist dies Heideart weit verbreitet.

Moosbeere (Vaccinium oxycoccus)

Die Moosbeere liefert den Bienen in erster Linie Pollen. Sie wächst in der Regel auf torfigem Sumpfland. Der Geschmack der roten Beeren ist etwas milder als bei den Preiselbeeren. Blüte: Mai/Juni.

Preiselbeere (Vaccinium vitis idaea)

Die Preiselbeere wird entsprechend der landesüblichen Umgangssprache auch rote Heidelbeere, Kronsbeere oder Steinbeere genannt. Der Strauch kann ca. 7 - 15 Meter hoch werden. Er wächst und gedeiht auf trockenem Heide- und Waldboden und hat das ganze Jahr über grüne Blätter. Wir finden hier glockige, weißrote Blüten vor, die Beeren werden scharlachrot. In früheren Zeiten sind größere Mengen an Preiselbeeren aus Schweden importiert worden. Auch die Preiselbeere wird, wie alle Ericaceen, da sie ebenfalls zu dieser Familie gehört, gut beflogen. Blüte: Mai/Juni.

Heidelbeere (Vaccinium Myrtillus)

Auf besseren Böden und in Kiefernwaldungen ist die bevorzugte Heimat der Heidelbeere. Hier nimmt sie mitunter recht ausgedehnte Flächen ein. Dies kann sich unter Umständen zur Erntezeit zu einer bedeutenden Einnahmequelle entwickeln. Blüte: Mai/Juni.

Rauschbeere (Vaccinium uliginosum)

Eine verblüffend große Ähnlichkeit mit unserer Heidelbeere oder Bickbeere ist bei der Rauschbeere zu sehen. Sie ist im Moor zu finden, allerdings nicht in größeren Vorkommen wie beispielsweise die Blaubeere. Achtung: Die Beeren sind giftig! Auch die Krähenbeere (Empetrum nigrum) gehört zu den Rauschbeeren. Die Früchte dieser Gattung sind glänzend schwarz, während sie bei Vaccinium uliginosum blau bereift sind. Die Krähenbeere ist allerdings nicht giftig, sondern eßbar. Die Heidschnucken, die ihre Zeit damit verbringen das Heidekraut abzuweiden, lassen das Kraut von Empetrum aber stehen. Geschmäcker sind eben verschieden. Blüte: Mai.

Heidekraut (Calluna vulgaris)

Das größte pflanzliche Verbreitungsgebiet auf der Erde weist wohl die Heide auf, also Heidekraut oder Besenheide. Sie ist in ganz Westeuropa bis nach Sibirien anzutreffen. Selbst an der atlantischen Küste in Nordamerika sind einige Heidegebiete zu finden. Diese sind allerdings weit aus kleiner als die großen, geschlossenen Heideflächen bei uns in Deutschland und Westeuropa. Von der Elbe bis hin nach Holland reichen die größten Heidegebiete. Auch auf dem Mittelrücken von Schleswig-Holstein ist sie allendhalben anzutreffen. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich dann an der Nordsee entlang und an der Ostsee bis nach Ostpreußen hinauf. Des Weiteren gibt es größere Heidegebiete in der märkischen und schlesischen Niederlausitz, der Eifel und im Hohe Venn. Doch nach wie vor bleibt die Lüneburger Heide im Norden Deutschlands die bekannteste und größte Heidelandschaft. Die sogenannte Heidebienenzucht mit ihrer Korbimkerei ist dort auch heute noch zahlreich anzutreffen. Wenn die Heide gedeihen soll, so müssen nach Gräbner Luftfeuchtigkeit (also Meeresklima) und nährstoffarmer Boden vorhanden sein. Sand- und Moorboden wird von der Heide bevorzugt. Langanhaltende Trockenheit macht auch der Heide zu schaffen.









Heidehonig