Bienenflucht

Wenn es nun an der Zeit ist, den Honig zu schleudern, so kann ich auf meine Bienenfluchten nicht verzichten. Es ist einfach nur dumm und unüberlegt, wenn ich dem Honigraum, der voll von Bienen ist, die verdeckelten Honigwaben einfach so entnehmen will. Dies ist so eine recht unliebsame Arbeit, die mir viele Stiche versetzt und vielen meiner Bienen unnötigerweise das Leben kostet. Um selbiges zu vermeiden, mache ich von der Einrichtung der Bienenflucht, einem ausgezeichneten Hilfmittel, die Bienen aus dem Honigraum zu entfernen und mühe- und stichlos die Waben zu entnehmen, Gebrauch. Auf dem Markt sind mitlerweile eine ganze Reihe von Bienenfluchten erhältlich, wobei es immer darauf an kommt, ob es sich um Oberbehandlungsbeuten oder um Blätterstöcke oder ähnliche von hinten zu bedienende Bienenwohnungen handelt. Die eigentliche Anbringung ist ein Kinderspiel, so haben die Bienen die Möglichkeit, den Honigraum zu verlassen, in den sie nun aber erst einmal nicht mehr zurückkehren können. Wo sich ein Flugloch im Honigraum befindet, ist die Anbringung am einfachsten. Hier reicht es vollkommen aus, das Flugloch zu öffnen und die Bienenflucht davor anzubringen. Die eigentliche Bienenflucht besteht vielfach aus einem Draht mit beweglichen Metallzungen. Diese Metallzungen können von den Bienen beim Verlasen des Honigraums leicht aufgehoben werden. Befindet sich die Biene in der Freiheit, so fallen die Zungen zurück und verschließen den Eingang.

Kuntzsch hat seinerzeit eine Röhre erfunden, die vom Honigraum in die Veranda vor dem Brutraumflugloch führt. Diese und ähnlich geartete Einrichtungen werden sich auch an anderen Beuten anbringen lassen. In jedem Fall sollte aber der Honigraum vom Brutraum völlig getrennt werden, die Bienen im oberen Raum sollen das Gefühl der Weisellosigkeit haben und somit bestrebt sein, nach unten in den Brutraum zu gelangen. Es ist ratsam und empfehlenswert, die Bienenfluchten, die ich bei jeder Imkerbedarfshandlung nach meiner speziellen Beutenart bestellen kann, am Abend vor dem Schleudertage einzusetzen, so, daß ich sicher sein kann, daß am kommenden Morgen mein Honigraum bis auf einige harmlose Jungbienen bienenleer ist.